Bitcoin Market Intelligence - Ausgabe #20 - Bitcoin-Halvingzyklen
Hey,
heute gebe ich einen kurzen Überblick über die Bitcoin-Halvingzyklen, wo wir uns jetzt im Zyklus befinden und ziehe einen Vergleich zu vorherigen Zyklen. Während natürlich Makro das dominierende Thema ist und für die aktuellen Preisentwicklungen höchst relevant ist, ist es dennoch interessant, einen Blick darauf zu werfen, wie gut oder nicht gut der jetzige Halvingzyklus zu den früheren Zyklen passt.
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Was sind Halvingzyklen?
Das Bitcoin-Halving ist ein Ereigniss, das alle 210.000 Blöcke oder etwa alle vier Jahre im Bitcoin-Netzwerk stattfindet. Alle 210.000 Blöcke halbiert sich die Anzahl der Bitcoins, die die Miner als Belohnung fürs Mining bekommen. Damit werden über die Zeit immer weniger neue Bitcoin in Umlauf gebraucht. Der Halvingzyklus ist im Bitcoin-Protokoll festgelegt und wird so lange fortgesetzt, bis alle 21 Millionen Bitcoins geschürft wurden (technisch gesehen etwas weniger, aber das ist hier nicht relevant). Derzeit werden in jedem Block etwa alle zehn Minuten 6,25 Bitcoin entdeckt. Diese Belohnung wird beim nächsten Halving, das derzeit für Mai 2024 prognostiziert wird, auf 3,125 Bitcoin sinken.
Diese Halvingerignisse gelten als Preistreiber für Bitcoin, da weniger neue bitcoin vom Markt aufgenommen werden müssen. Einige argumentieren, dass die Halvingereignisse bereits eingepreist sind, da die Marktteilnehmer diese antizipieren und versuchen, ihnen zuvorzukommen. Wenn man jedoch bedenkt, wie wenige Menschen z.B. die Schwierigkeitsanpassung von Bitcoin verstehen und wie viele Missverständnisse es über Bitcoin gibt, selbst in der Finanzwelt, glaube ich nicht, dass dies stimmt. Zwar mag es zu einem gewissen Frontrunning kommen, aber das Bewusstsein für diese Zyklen muss sich erst noch durchsetzen.
Da immer mehr Bitcoin entdeckt werden und bereits im Umlauf sind und die Belohnungen halbiert werden, nimmt der Verkaufsdruck von dieser Seite im Verhältnis zu den bereits im Umlauf befindlichen Bitcoin mit der Zeit jedoch ab. Über die Zeit sollten die Halvingzyklen für den Preis also mehr und mehr an Relevanz verlieren.
Im letzten Zyklus wurden beispielsweise 1800 Bitcoin pro Tag gemined, im aktuellen Zyklus 900. Im Jahr 2024 sinkt diese Zahl auf 450 Bitcoin.
Das sind Faktoren, die bei der Frage, wie viel Gewicht auf Halvingzyklen gelegt werden sollte, zu berücksichtigen sind.
Einige argumentieren, dass die Halvingzyklen mit den allgemeinen Wirtschafts- und Finanzzyklen übereinstimmen und dass die Halvingzyklen nicht zwingend einen großen positiven Effekt auf den Bitcoinpreis haben.
Auch das zunehmende Auftreten professioneller Mining-Unternehmen, die leichten Zugang zu den Kapitalmärkten haben, könnte den unmittelbaren Verkaufsdruck verringern, wenn die Miner dadurch auf bessere Marktbedingungen (höhere Preise, höhere Liquidität usw.) warten können, um die geschürften Bitcoin zu verkaufen und ihre Betriebskosten zu decken.
Ob und inwieweit Halvingzyklen eine Rolle spielen, steht zur Debatte, und ich überlasse es dir, zu entscheiden, wie relevant du diese findest.
Halvingzyklen im Vergleich
Mit dem heutigen Tag befinden wir uns 1003 Tage im dritten Zyklus.
Was die Kursentwicklung betrifft, so war dieser Zyklus im Vergleich zu den beiden vorangegangenen eher enttäuschend.
Da der erste Zyklus im Bezug auf die Kursentwicklung stark heraussticht, sind die Kursbewegungen dieses Zyklus kaum sichtbar, wenn diese auf der selben Achse eingetragen werden. Aus Gründen der besseren Sichtbarkeit wurde der erste Zyklus daher auf die rechte Skala verschoben.
Zur Veranschaulichung der Verhältnisse findet sich aber im Anhag die Kursentwicklung der beiden vorangegangenen Zyklen und des aktuellen Zyklus seit der Halbierung auf derselben Skala.
Was auffällt, ist, dass bitcoin im aktuellen Zyklus kein Blow-Off-Top, sondern eher ein Doppel-Top hatte. In den beiden vorangegangenen Zyklen haben wir zwei ziemlich klare Tops gesehen, die hervorstechen. Die sich verändernde Makrolandschaft und das zunehmende Engagement institutioneller Anleger, das zu einer stärkeren Korrelation von Bitcoin mit den traditionellen Finanzmärkten führt, könnten Gründe dafür sein.
Die Tage bis zum Allzeithoch seit dem Halvingdatum des aktuellen Zyklus sind nicht allzu weit von denen des vorherigen Zyklus entfernt (549 Tage gegenüber 527 Tagen).
Interessanter ist jedoch der Zeitpunkt der jüngsten Kurserholung, bei der bitcoin einen Teil seiner bisherigen Verluste wieder wettgemacht hat. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Zyklen sind wir noch etwas früher im Zyklus, die Erholung liegt aber recht nah an den Anfangsdaten der Erholungen beiden vorangegangenen Zyklen.
Der Vollständigkeit halber findet sich im Anhang auch ein Vergleich der ersten Jahre oder des Genesis-Zyklus, wie ich den Zyklus vor dem ersten Halvingsereignis gerne nenne. Das Diagramm ist in USD angegeben, da bitcoin in den ersten Tagen noch keinen Preis hatte. Dies ist einer der vielen Gründe, warum ein Vergleich hier nicht so interessant ist.
Die jüngsten Preisanstiege haven wahrscheinlich damit zu tun, dass die Marktteilnehmer einen Schwenk der Fed vorwegnehmen oder die Verlangsamung und einen möglichen Stopp der Zinserhöhungen antizipieren, unabhänig davon ob diese Erwartungen gerechtfertigt sind oder nicht. Wenn dies auf die Erwartung zurückzuführen ist, dass die Fedeinknickt und die Zinsen senkt, hat der aufmerksame Leser vielleicht schon bemerkt, dass ich eher dazu neige, diese Erwartung als nicht gerechtfertig anzushen ist. Der Stopp der Zinserhöhungen ist meiner Meinung nach aber irgendwann in den kommenden Monaten so gut wie sicher.
Wird sich die Geschichte reimen, und ist das, was wir jetzt sehen, der Beginn einer Erholung, wie in den letzten zwei Zyklen? Das wird nur die Zeit zeigen.
Jan Wüstenfeld
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